Edelsteine - Schmuckherstellung - Siegelringe - Wappengravuren
Förderung
Die Förderung der Edelsteine ist - von Ausnahmen abgesehen - auch heute noch in den meisten Fällen recht primitiv. Lediglich bei der Diamantgewinnung wird in starkem Maße auch modernste Technik eingesetzt, wie z.B. Geräte zum Absaugen des Meeresbodens u.a..
Meist wird die Suche nach Edelsteinvorkommen ohne große Technik und wissenschaftliche Grundlage betrieben. Umso erstaunlicher ist es, in welchem Maße Edelsteinsucher immer wieder neue Lagerstätten finden.
Die einfachst Art der Edelsteingewinnung ist natürlich das Aufsammeln, wenn man das Glück hat, dass die Edelsteine am Boden herumliegen, was leider selten vorkommt, aber auch nicht ausgeschlossen ist, z.B. in einem ausgetrochneten Flußbett.
Man kann aber auch bei ganz normalen Bodenarbeiten auf Edelsteine stoßen. Wenn man etwa an der Stelle eines ehemaligen Flusslaufes gräbt und dabei auf eine sogenannte Seife stößt, eine Stelle an der sich in früheren Jahren vom Fluß mitgerissene Edelsteine abgesetzt haben. Auf diese zufällige Weise wurden vor Jahren beim Straßenbau in Nigeria große Mengen Aquamarine entdeckt.
Wesentlich aufwendiger ist der Abbau, wenn eine solche Seife im Laufe von Jahrtausenden oder Jahrmillionen meterhoch von Sand, Geröll und Grund überdeckt wurde. Dann müssen tiefen Gruben ausgehoben, oder Schächte niedergebracht werden, von denen dann Querstollen ausgehen. Die Schächte werden mit einfachen Überbauten vor Regen geschützt. Dennoch eindringendes Wasser oder Grundwasser wird mit Motopumpen oder Schöpfeimern beseitig.
Die aus diesen Gruben oder Schächten herausgebrachte edelsteinhaltige Erde wird dann in speziellen Gefäßen solange mit Wasser geschwenkt, bis die leichteren Bestandteile wegeschwemmt und nur die spezifisch schwereren Edelsteine übriggeblieben sind. Aber auch hier ist es nicht anders als bei den Goldsuchern: Es gibt viel zu schwenken bis etwas Wertvolles gefunden ist.
Und natürlich gibt es bei dieser Art der Edelsteingewinnung noch eine Menge ähnlicher Methoden, die jedoch alle nach dem gleichen Prinzip arbeiten: Die leichteren Tone und Gesteine mit dem Wasser wegschwemmen, so dass nur die spez. schwereren Edelsteine zurückbleiben.
Stärkere Kräfte werden gebraucht, wenn die Edelsteine fest in anderem Gestein sitzen. Dann muss Brechwerkzeug oder der Presslufthammer ran, mitunter aber auch eine Sprengladung. Teilweise wird auch mit Wasserkanonen gearbeitet, indem man einen lockeren Hang mit scharfem Wasserstrahl abträgt.
Weitaus den größten Aufwand erfordert der Untertagebau, der allerdings nur dann Sinn macht, wenn eine edelsteinführende Ader im Gestein nachgewiesen ist. Mit dieser Methode wurden jahrhundertelang Achate im Steinkaulenberg in Idar-Oberstein abgebaut. Die alten Stollen wurden in der Neuzeit wieder hergerichtet und sind zur Besichtigung freigegeben. Tägliche Führungen etwa März bis November. Auskünfte: Städt. Verkehrsamt Idar-Oberstein - Tel. 06781-56390.